Großangelegte Schadstoffübung auf der L277 in Raning. Ein gefährlicher Chemikalienaustritt, mehrere verletzte Personen und eine drohende Umweltkatastrophe: Was sich am Samstag, dem 7. Juni 2025, auf der Verbindungsstraße zwischen Raning und Lichtenberg (Gemeinde Gnas, Bezirk Südoststeiermark) abspielte, war glücklicherweise nur eine Übung.
Der Bereichsfeuerwehrverband Feldbach organisierte unter der Leitung von OBI d.F. Wolfgang Kotzbeck eine groß angelegte Schadstoffzugsübung mit knapp 70 Einsatzkräften, bei der die Zusammenarbeit unter möglichst realitätsnahen Bedingungen geprobt wurde – und das bei sommerlichen 30 °C Außentemperatur.
Ein schwerer Verkehrsunfall zwischen einem Pkw und einem Kleintransporter, bei dem ein mit Schwefelsäure beladener Container beschädigt wurde. Zusätzlich befand sich Natriumhydroxid an Bord – eine äußerst gefährliche Lage. Während ein unbeteiligter Ersthelfer beim Öffnen des Laderaums schwer verletzt wurde, drohten die austretenden Chemikalien in ein nahegelegenes Gewässer zu gelangen. Auch umliegende Gebiete waren durch gefährliche Dämpfe potenziell bedroht. Die Feuerwehr Gnas übernahm als zuständige Ortsfeuerwehr die Einsatzleitung und wurde dabei vom Schadstoffzug Südost unterstützt.
Ziel der Übung war neben der Menschenrettung und der fachgerechten Ersten Hilfe auch das sichere Eindämmen der Gefahrstoffe sowie der Schutz der Umwelt. Zum Einsatz kamen dabei unter anderem Chemikalienschutzanzüge, Messgeräte und Chemikalienpumpen. Zusätzlich wurde der Aufbau einer Dekontaminationsstraße (DEKO) geübt. Auch das Rote Kreuz war mit mehreren Fahrzeugen und einem eigenen Einsatzstab vor Ort. Es übernahm die Versorgung der „Verletzten“ und stellte die medizinische Bereitschaft sicher. Von Seiten der Feuerwehr stand Bereichsfeuerwehrarzt Dr. Christoph Castellani als Notarzt gemeinsam mit den Feuerwehrsanitätern im Einsatz.
Insgesamt waren zahlreiche Feuerwehren aus den Bereichsfeuerwehrverbänden Feldbach, Radkersburg und Weiz beteiligt. Im Einsatz standen die Feuerwehren Gnas (Einsatzleitung), Grabersdorf, Bad Gleichenberg, Trautmannsdorf, Ratschendorf, Gniebing, Gleisdorf (DEKO), Weiz mit dem Atemschutzfahrzeug, das Einsatzleitfahrzeug des BFV Feldbach sowie die Feuerwehr Hatzendorf mit Drohne. Neben den Feuerwehren beobachteten auch die Bezirkshauptmannschaft (Katastrophenschutz), die Polizei, das Rote Kreuz und Vertreter mehrerer Bereichsfeuerwehrverbände die Übung. Unter den anwesenden Beobachtern waren auch Oberbrandrat Johann Maier-Paar vom Bereichsfeuerwehrverband Weiz sowie Brandrat Armin Christandl vom Bereichsfeuerwehrverband Radkersburg vor Ort.
Nach der erfolgreich abgeschlossenen Übung folgte die Nachbesprechung mit einer durchwegs positiven Bilanz: „Diese Übung zeigt eindrucksvoll, wie wichtig gut abgestimmte Abläufe und eine reibungslose Zusammenarbeit aller Einsatzorganisationen im Ernstfall sind“, betonte Landessonderbeauftragter BR d.F. Werner Seidl.
Für die Verpflegung und die abschließende Nachbesprechung stand das Rüsthaus Gnas zur Verfügung. Das klare Fazit des Tages: Im Ernstfall zählt jede Sekunde – und jede gute Vorbereitung.
Bericht: ABI d.V. Ing Christian Karner; Fotos: Feuerwehr Gnas/Paul Prosen
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