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Schadstoffzugsübung

Zugsübung des Regionalschadstoffzuges Süd/Ost

 

Eine groß angelegte Schadstoffübung, an der über 61 Einsatzkräfte teilnahmen, fand am 18. März 2023 in Ratschendorf, Bezirk Südoststeiermark, statt. Als Ausgangslage wurde folgendes Szenario von BI Christian Gutmann, Strahlenschutzbeauftragter des Bereichsfeuerwehrverbandes Feldbach, und ABI d. F. Andreas Haas, Gefahrgutbeauftragter des Bereichsfeuerwehrverbandes Radkersburg, erstellt:

Beim Abfallsammelzentrum in Ratschendorf wurden zwei Paletten angeliefert. Das Stückgut auf den beiden Paletten ist nicht ersichtlich, da dies mittels Planen bzw. schwarzer Schrumpffolie abgedeckt ist. Laut Zulieferer soll es sich um die Verlassenschaft eines Chemieprofessors handeln. Das Haus wurde auf Weisung des Nachlassverwalters geräumt. Die erste Palette wurde am Lagerplatz 1 (Großhalle) abgestellt. Bei der Verbringung der zweiten Palette in den Gefahrstoffraum, mittels Stapler, stürzten beim Rücksetzen mehrere Fässer auf die Palette vom Stapler. Die Palette wurde beschädigt und aus zwei Fässer traten Flüssigkeiten aus und es kam zu einer heftigen, orangen Rauchentwicklung. Ebenso ist ersichtlich, dass Flüssigkeiten vom Stückgut auf der Palette austreten. Der Staplerfahrer bleibt soweit unverletzt und alarmiert die Einsatzkräfte.

Bevor die Übung begann, gab es im Feuerwehrhaus Ratschendorf eine Begrüßung aller Teilnehmer durch ABI d.F. Andreas Haas und BI d.F. Wolfgang Kotzbeck. Nach einer kurzen Befehlsausgabe für die Gruppenkommandanten durch den Übungsleiter BI Christian Gutmann konnte die Übung beginnen.

Die ortszuständige Feuerwehr Ratschendorf wurde über die Landesleitzentrale Steiermark zu einem T 17 Schadstoff mit dem Zusatz farbige Rauchendwicklung im Problemstoffraum alarmiert. Nach der Erkundung durch den Einsatzleiter OBI Thomas Kohlroser wird sofort der Schadstoffzug Süd/Ost, ELF Eichfeld über Florian Steiermark alarmiert. Bei dieser Übung kommt es zu einer „echten“ Alarmierung T17 des Zuges per Sirene, Rufempfänger und SMS, wie es der Alarmplan vorsieht. Bei dieser Übungsalarmierung des Zuges konnte auch die Alarmebene erprobt und getestet werden. Immerhin werden 9 Feuerwehren aus 3 Bereichen zugleich alarmiert.

Das ELF Eichfeld konnte die Einsatzleitung im Bereich des ASZ aufbauen. Der Drohnenpilot ABI Markus Eberhart vom Bereichsfeuerwehrverband Radkersburg konnte von oben alles erblicken. Die weiters laut Alarmplan T17 alarmierten Feuerwehren Bad Gleichenberg, Trautmannsdorf, Gniebing, Feldbach, Hainsdorf-Brunnsee, Mureck, Fehring und Gleisdorf rückten unverzüglich zum Übungsort ab.

Im Problemstoffraum rannen aus zwei Fässern zwei nicht identifizierten Flüssigkeiten aus. Nach einer weit ausgedehnten Absperrung führte die Feuerwehr Ratschendorf eine Ex-Messung im Gefahrenbereich durch. Das eingetroffene GSF Bad Gleichenberg und die FF Trautmannsdorf bauten die allgemeinen Sicherungsmaßnahmen und eine Notdeko auf. Ein CSA-Trupp rüstete sich aus und als Erstmaßnahme wurden alle Gullys und Schächte abgedeckt. Brandschutz mittels HD Rohr wurde aufgebaut.

Vom 1. CSA Trupp wurden Messung und Proben durchgeführt, die Stoffnummern festgestellt und die Fässer wurden aufgerichtet um das weitere Ausrinnen der Flüssigkeiten zu verhindern. Die Flüssigkeit wurde inzwischen von BI d.F. Wolfgang Kotzbeck, Regionalschadstoffkommandant Bereich Süd/Ost recherchiert. Es handelt sich um UN 1830 Schwefelsäure und UN 1779 Ameisensäure, die zusammen mit den auf der Palette gelagerten verschiedenen Chemikalien heftig reagierten.

Vom weiteren CSA Trupp wurde der ausgeronnene Inhalt der kaputten Fässer aus dem Pumpenschacht mit einer Fasspumpe in einen neuen IBC Behälter umgepumpt. Auf eine gute Be- und Entlüftung wurde genau geachtet. Auch wurden alle nötigen Sicherungsarbeiten und eine Probenentnahme beim Stückgut auf der zweiten Palette durchgeführt.

Die Feuerwehr Gniebing als Messstützpunkt, die FF Hainsdorf-Brunnsee, und die FF Fehring führten Schadstoff- und Strahlenmessungen durch, während und nach dem Einsatz. Die Palette mit dem Stückgut wurde unter der Schutzstufe 2 anhand der Transportkennzahl am Lagerplatz kontrolliert.

Der DEKO Platz wurde von der Stützpunktfeuerwehr Gleisdorf errichtet und betrieben. Dort wurden alle CSA Träger mit der Schutzstufe 2 mit dem Ampelsystem dekontaminiert und die verunreinigten Schutzanzüge ordnungsgemäß verpackt und für die Dekontamination beim Hersteller vorbereitet.

 

Beim Abschluss bedankte sich der Landessonderbeauftragte BR d.F. Werner Seidl für die großartige Übung. Ein Dank gilt auch dem Abfallwirtschaftsverband Radkersburg mit Geschäftsführer Ing. Wolfgang Haiden für das zur Verfügung stellen des Areals. BR Heinrich Moder überbrachte die Grußworte von OBR Volker Hanny und OBR Hannes Matzhold bedankte, sich ebenfalls und fand zum Schluss auch lobende Worte, bevor es zur Kameradschaftspflege überging.

 

 

Bericht: ABI d. F. Andreas Haas, Gefahrgutbeauftragter BFVRA

Fotos: ABI Markus Eberhart Drohne, ABI d.V. Franz Konrad Presseteam BFVRA, HLM d.V. Franz Fasching FF Ratschendorf

Fotos     

Video zur Übung